Wenn man im eigenen Zuhause arbeitet, verschwimmen die Grenzen zwischen unserem beruflichen und privaten Leben schnell. Dadurch fällt es schwer, den beruflichen Alltag wirklich hinter sich zu lassen und abzuschalten.
Ein feststehendes Ritual am Ende des Tages ist eine effektive Strategie, um den Arbeitstag hinter sich zu lassen. In seinem Buch „Deep Work“ nennt Cal Newport dies ein „Shutdown Ritual“.
Ein Abschaltritual oder eine Abschaltroutine besteht aus einer Abfolge von bewussten Handlungen, die am Ende des Arbeitstages ausgeführt werden.
Sie sollen helfen, den Tag Revue passieren zu lassen, den folgenden Tag vorzubereiten und so das mentale Abschalten erleichtern. Sie signalisieren eine klare Trennung von Berufsalltag und Privatleben.
Laut Cal Newport benötigt ein Abschaltritual drei Dinge:
- Den Überblick über die Arbeitssituation gewinnen
- Einen Satz oder eine Affirmation am Ende des Rituals (er nennt es einen „termination phrase“. Seiner lautet: „schedule shutdown, complete“.
- Eine Versprechen an sich selbst, bei arbeitsbezogenen Gedanken diese Affirmation neu auszusprechen.
Tagesrückblick
Es genügen einige Minuten, um am Ende des Tages diesen nochmal durchzugehen. Hilfreiche Fragestellungen sind:
Was steht auf den aktuellen To-Do-Listen?
Wie dringend sind die einzelnen Aufgaben, bis wann sollten diese erledigt sein?
Sind die dringenden Aufgaben terminiert, stehen diese im Kalender?
Warte ich auf Antworten, die ich benötige, um mit bestimmten Themen weitermachen zu können? Dann sende ich noch eine schnelle E-Mail mit Bitte um Rückmeldung.
Planung für den folgenden Tag
Beim Abschalten hilft es zu wissen, was am nächsten Tag ansteht und dass die aktuellen Themen eingeplant wurden – das verhindert den Zeigarnik-Effekt (das ständige Denken an unerledigte Aufgaben):
Welche Termine und To-Dos stehen am kommenden Tag an?
Sind diese realistisch terminiert und priorisiert?
Wurden alle dringenden Themen berücksichtigt?
Wurden Pausen eingeplant?
Reflexion
Das persönliche Reflektieren kann aufzeigen, wo Stärken und Schwächen sowie Präferenzen und Abneigungen liegen. Das Ende des Arbeitstages ist auch ein guter Zeitpunkt für Journaling. Mögliche Reflexionsansätze könnten sein:
Welche Dinge sind gut gelaufen?
Was ging leicht von der Hand und was ist schwergefallen?
Wo gibt es Verbesserungspotential?
Welche Fortschritte wurden gemacht?
Abschaltritual
Hier kann man aus einer Vielzahl von Tätigkeiten schöpfen. Sinnvoll ist beispielsweise eine „digitale Aufräumaktion“: E-Mails sortieren, Dokumente in die richtigen Ordner verschieben, Unnötiges löschen, den PC/Laptop herunterfahren, das Arbeitstelefon ausschalten oder auf lautlos stellen.
Auch persönlichere Rituale wie duschen, sich umziehen (von Arbeitskleidung in Freizeitkleidung wechseln – auch wenn man von zu Hause arbeitet) oder ein kurzer Spaziergang, sind eine schöne Art, einen Schlussstrich unter den Arbeitstag zu ziehen.