Seit fast einem Jahr habe ich nun eine Fitness-Routine. Jahrelang hatte ich mir immer wieder vorgenommen, regelmäßig Sport zu machen und mir immer wieder die gleichen Ziele gesteckt. Vergeblich. Nach wenigen Wochen, wenn nicht sogar wenigen Tagen, habe ich aufgegeben oder einfach nicht mehr weiter gemacht.
Woran lag es? Ich hatte es mir nicht einfach genug gemacht!
Obwohl die geplanten Workouts unkompliziert waren – Joggen, Yoga, HIIT – musste ich noch immer zu viele Entscheidungen treffen: Was ziehe ich an? Was genau mache ich an welchem Tag und wann am Tag? Was mache ich, wenn es regnet, obwohl ich joggen wollte?
Nach und nach habe ich diese Entscheidungen getroffen und meine Fitness-Routine dadurch automatisiert.
- Outfit
Anstatt jedes Mal aufs Neue zu überlegen, was ich anziehe („Passt das T-Shirt farblich zur Leggins? Ist es zu warm fürs Sweatshirt? Kann ich mit der ollen Leggins noch raus gehen?“) habe ich nun eine Art Capsule Wardrobe für meine Workouts, die aus X Teilen besteht, die sich alle miteinander kombinieren lassen:
- 3 Leggins (schwarz)
- 2 Shorts für warmes Wetter (schwarz, grau)
- 5 T-Shirts (verschiedene Farben)
- 2 langarmige Shirts (verschiedene Farben)
- 1 Sweatshirt-Jacke (grau)
- 1 wasserfeste Kapuzenjacke (schwarz)
- 7 Paar Sportsocken (schwarz)
- 1 Paar Sportschuhe
Meine Workout-Kleidung bewahre ich zusammen in einer Schublade auf, sodass ich mir mit nur wenigen Handgriffen mein Outfit zusammenstellen kann, auch wenn einzelne Teile in der Wäsche sind.
- Zeitplanung
Lange habe ich vergeblich versucht, ein Fan von Frühsport zu werden. Es liegt mir einfach nicht. Ich stehe ungern früh auf, sodass es dann morgens immer hektisch wurde.
Der späte Nachmittag oder frühe Abend liegt mir mehr. Sobald ich meine bevorzugte Zeit für mein Workout gefunden hatte, fiel es mir leicht, dieses in meinen Tagesablauf einzuplanen.
Ich blocke die Zeit an drei Wochentagen im Kalender und weiß somit genau, wann ich Sport machen werde. So fällt mir dann nicht vor dem Schlafengehen ein, dass ich ja eigentlich noch eine Fitnesseinheit einschiebe wollte – „irgendwann“.
- Fitness-Routine
Mein Training ist abwechslungsreich, steht aber fest: Kardio wechselt sich mit Krafttraining ab.
Nach einigem Ausprobieren wusste ich, welche Übungen mir liegen und bei diesen bleibe ich nun. Nach und nach erhöhe ich die Anzahl der Wiederholungen und füge weitere Übungen hinzu.
Das erleichtert mir das Anfangen, da ich weniger Entscheidungen treffen muss und genau weiß, was zu tun ist.
- Plan B
Oft kam mir einfach „etwas dazwischen“: Das Wetter, ein Bahnstreik oder Bauchschmerzen. Nachdem ich ein Repertoire an Workouts hatte, fiel es mir leicht, Alternativen einzuplanen:
- Wollte ich joggen und es zog plötzlich ein Gewitter auf, machte ich mir zu Hause ein Cardio-Video an.
- Falls ich mich zu unwohl für ein HIIT-Workout fühlte, habe ich mir eine sanfte Yoga-Einheit gegönnt.
- Wenn die Bahn ausfiel und ich nicht ins Fitnessstudio konnte, machte ich zu Hause Pilates.
Diese Alternativen habe ich mir direkt in den Kalender geschrieben, so dass ich auch hier nicht lange überlegen musste und die Versuchung, es einfach sein zu lassen, weniger groß war.
- Simplify
Meine Perfektion stellte sich als weitere Hürde heraus. Das beste Fitnessstudio war einfach zu weit weg – eine halbe Stunde durch den Feierabendverkehr zu fahren stellte sich als zu anstrengend heraus. So habe ich mich bei dem Studio angemeldet, welches leicht und schnell zu erreichen war, obwohl es eben keine Sauna hatte.
Gerne wäre ich ein echter Yogi. Yogastunden dauern aber in der Regel 90 Minuten, welche ich nicht immer hatte. Deshalb habe ich mir eine Playlist an kurzen Yoga-Videos zusammengestellt, die weniger Zeit in Anspruch nehmen und trotzdem effektiv sind.
Indem ich es mir einfach machte, anstatt nach Perfektion zu streben, habe ich es geschafft „dran“ zu bleiben und tatsächlich fitter zu werden.